Militärausbildung/Gontia - Claudius Paternus Clementianus

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Militärausbildung/Gontia

Karriere-Laufbahn
"CULTURA MILITIAE"
(Militärdienst/Gontia/Offiziersausbildung)
 
Octobris, 843 - ab urbe condita (A.D. 90)
 im 10. Regierungsjahr des Erhabenen Caesars Domitian

Sed in primis ad fontes ipsos properandum
Man muß vor allem zu den Quellen eilen
 
  
Mit Beginn diesen Jahres hatte sich meine Laufbahn von der zivilen zu einer militärischen geändert. Aber wie das Sprichwort sagt „es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, so war auch mein Beginn nicht mit Erleichterungen gesegnet. Zwar hatte ich aufgrund meiner Herkunft den großen Vorteil in der militärischen Rangstufe nicht vom einfachen Legionärsrang zu beginnen, sondern konnte mit dem untersten Rang einer ritterlichen Laufbahn als Offiziersanwärter beginnen. Die „tres militae equestres[1]“ begleiteten mich von nun an 24 Stunden am Tag, durch die nächsten zehn Jahre. Darin sollte ich mich als Alternative zum cursus honorum[2] mit dem Hintergrund meiner vorherigen Amtszeit für eine spätere militärisch/zivile Verwaltung vorbereiten. Zur besseren Orientierung dieser unterschiedlichen Dienstränge möge sich der/die Leserin in die am Ende angefügten „Ergänzenden Erklärungen“ begeben, sodaß ich im Flusse meiner Erzählungen nicht die Übersicht verliere, und damit dem/der Leser/in nicht zuviel strapaziere.
Eine weitere Hilfestellung über den Aufbau einer Legion, sowie Auxiliartruppeneinheiten bieten nachstehende Tafeln, die den Lesern mehr Aufschluß zur militärischen Struktur geben mögen. Auch ich musste mich nun die nächsten Jahre meiner Laufbahn mit all diesen Begriffen mehr und mehr vertraut machen, deshalb sei meinen Lesern verziehen, wenn auch diese mit all den Begriffen in der Folge sich auseinandersetzen sollten, um zu verstehen, was der militärische Alltag sowie Aufgabenstellung, und damit verbunden entsprechende Rangstruktur mit einer solchen Aufgabe einhergehen.

Nicht weit entfernt der raetischen Provinzhauptstadt in Richtung Westen in einer Entfernung von ca. 30 Meilen lag das Kastell, Gontia[3] genannt, und darum liegend eine kleinere Ansiedlung, das nun meine Heimat für den zukünftigen Lebensabschnitt werden sollte. Hier stationiert war die Ala II Flavia[4] eine Reitereinheit der Auxiliartruppen der römischen Armee. Zu besseren Unterscheidung für den Leser sei gesagt, dass sich die Römische Armee in 2 Bereiche aufteilte. Die Legion(en) zu je 4.800 - 6.000 Legionären, sowie ihr zur Seite gestellt die Auxiliar- (Hilfs-) Truppen genannt, die in der Regel aus verbündeten Völkern oder freien Bewohnern (ohne Bürgerrecht = peregrini) der Grenzprovinzen rekrutiert wurden. Bei ehrenhafter Entlassung erhielten die Soldaten nach dem Ende ihrer Dienstzeit zumeist das römische Bürgerrecht.

Der Ort liegt an der Mündung der beiden Flussläufe Gonza, und Nao in den Fluß Danuvia. Das Kastell Gontia wurde ungefähr vor 15 Jahren zur Verteidigung der Grenzlinie am Danuvius begründet, worum sich in späteren Jahren eine kleine Ansiedlung ergänzte. Der Name – so habe ich mir sagen lassen, leitet sich ab aus dem lat. Begriff „Gheu“ im Sinne „wasserreicher Fluß“ bedeutend, aber nach der keltischen Flußgöttin „Gôntia“ benannt, deren Kult von den Römern übernommen wurde. Dies bezeugte auch ein errichteter Weihestein in einem keltischen Heiligtum mit dem Text Gontiae sacr(um) – „der Gontia geweiht“.

  Ergänzend sei gesagt, dass an diesem ursprünglichen Grenzfluß des Danuvius sich die Kastelle in Abständen von ca. 20 Meilen[5] reihten, um entsprechende Flußübergänge ins germanische Grenzgebiet abzusichern. Erst in den letzten 20-30 Jahren wurde die Grenze allmählich 30-40 Meilen weiter in den Norden verschoben, man begann diese später den obergermanisch-raetischen Limes zu bezeichnen.
Was römische Militärlager (castra) angeht, so unterscheidet man zwischen einem kurzlebigen Marsch- oder Belagerungscastra mit Zelten zur Zeit der Römischen Republik, sowie einem massiv ausgebauten römischen Standlager (castra sativa) bestehend aus Holz-, Fachwerk- oder Steinhäusern, wie es vergleichbar zur Verteidigung der riesigen Reichsgrenze (Limes) in der Kaiserzeit eingerichtet wurde.
 
Bevorzugte Orte waren leicht erhöhte übersichtlichen Gelände in der Nähe von Gewässern, Wäldern und Wiesen, die man zur Wasser-, Holz- und Grünfutterversorgung nutzen konnte. So auch dieses – Gontia – genannt, das hier an einer Flußmündung der Gonza in den Danuvius lag. Berichten zufolge wurde dieses Lager unter dem damaligen Herrscher Vespasian vor ca. 23 Jahren gegründet, um den Flußübergang des Danuvius in die nördlichen Bereiche der germanischen Stämme der Chatten abzusichern.

Weitere Leseprobe unter Militae (Offiziersausbildung Gontia) ....

[1] Tres militae equestres = („drei Militärposten) Reiterorden in der kaiserlich römischen Armee, bestehend aus
    dem Präfekt einer Kohorte (Praefectus cohortis), Militärtribun (Tribunus angusticlavius) und Präfekt einers Ala (Flügel)
[2] Cursus honorum = ziviler Senatsorden
[3] Gontia = Günzburg, 77/78 als Castrum an Flussmündung von Günz a.d. Donau errichtet
[4] Ala II Flavia (Gemina) = milit. Auxiliartruppe, (Günzburg), ab 106/117 in Heidenheim, später 160 nach Aalen verlegt
[5] Roem. Meile = 0,675 km

 
 
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