Erinnerungen im Ruhestand
Karriere-Laufbahn
Epfach-Panorama-Zinnfiguren
Museum Epfach (Panoramabild - Abodiacum mit Zinnfiguren in Römischer Kaiserzeit)
"ZURÜCK IN DER HEIMAT"
(Erinnerungen)
Octobris 883 - ab urbe condita (A.D. 131)
im 15. Regierungsjahr des Erhabenen Hadrian
"Vixi et quem dederat cursum fortuna peregi!"
Ich habe gelebt und bin den Weg, den mir das Schicksal vorgezeichnet hat, zu Ende gegangen.
(Erinnerungen)
Octobris 883 - ab urbe condita (A.D. 131)
im 15. Regierungsjahr des Erhabenen Hadrian
"Vixi et quem dederat cursum fortuna peregi!"
Ich habe gelebt und bin den Weg, den mir das Schicksal vorgezeichnet hat, zu Ende gegangen.
Seneca (*1 -†65 n.Chr.) zitiert hier Vergil (*70 -†19 v.Chr.)
"Historia nominis mei obliviscatur dum illius amoris memini!"
Soll die Geschichte doch meinen Namen vergessen, solange ich den/diejenigen in Erinnerung halte, die ich liebe!
Claudius Paternus Clementianus (Der Autor)
Soll die Geschichte doch meinen Namen vergessen, solange ich den/diejenigen in Erinnerung halte, die ich liebe!
Claudius Paternus Clementianus (Der Autor)
Jetzt wo ich mein Leben zurückblicke, das so ereignisreich an Stationen in diesem gewaltigen römischen Reich war, vom der Provinz Britannia, bis zur Provinz Asia weit im Osten, habe ich heute den Eindruck, dass die Welt so klein ist. Von dieser kleinen Ansiedlung Abodiacum, wo ich nunmehr wieder zurückgekehrt bin, um meine alten Tage im Kreise meiner restlichen Familie zu genießen, ging damals vor über 65 Jahren mein Leben hinaus in die weite Welt, an verschiedene Flüsse und Meeresgestade, von einem Caesar zu nächsten, dem ich in militärischem Dienst, und der Verwaltung des Reiches diente. Und dennoch fühle ich mich hier wieder wie zu Hause zu Beginn meines Lebens als ich noch im Elternhaus wohnte, und von der weiten Welt zu träumen begann.
Ich erinnere mich noch gut an meinen Abschied von meiner letzten beruflichen Station – VIRUNUM – der Stadt in der Provinz Noricum, die sosehr auch der meiner heimatlichen Provinz Raetia ähnelt, liegt sie doch im Norden des Römischen Reiches. Gerade diese civitas hat es mir besonders angetan, da ich viele Erlebnisse mit den Menschen und vor allem der Kultur dort hatte. Diese ehemals keltische Region Regnum Noricum[1], war nach der relativ friedlichen Eingliederung ins Römische Reich vor ca. 300 Jahren schnell integriert, die Menschen hatten sich an den Wohlstand adaptiert, und die regionale Kultur hatte regen Austausch mit Rom auf wirtschaftlicher Grundlage. Hier hatte ich die Gelegenheit, für den Imperator Hadrianus verschiedene Bauprojekte abzuschließen, die er zum Bau angeregt hatte - dem Bühnentheater, dem Amphitheater, sowie mehrere Heiligtümer, die immensen Einfluss auf die Attraktivität der Region seiner Besucher ausübten. Die nördliche Grenze der Provinz war nunmehr der Fluß Danuvius, an denen mehrere militärische Kastelle errichtet, und zivile Siedlungen entstanden waren.
Kaiser Hadrianus selbst, war wieder unterwegs auf seiner zweiten großen Reise durch die Ostprovinzen seines Reiches, wo er aus Arabia kommend die Provinz Judaea, und Caesaria besuchte. Wie immer hinterließen Hadrians Reisen Spuren, die Gründung eines Hadrianeums[2] in Tiberias[3], sowie Caesarea[4], ja sogar der momentane Statthalter von Judaea – Quintus Tineius Rufus[5], ließ anlässlich des Kaiserbesuches ihm zu Ehren eine Statue aufstellen. Alle diese Bilder ziehen an meinem geistigen Auge vorbei, hatte ich doch selbst dieses Amt noch vor 20 Jahren inne, und vieles verbindet mich auch mit dieser Region. Ich denke oft daran, wie ich mit meinen damaligen Verwalter Mamertus, viele Diskussionsgelegenheit hatte über dieses Volk, und der Religion der Einheimischen zu reden, in deren Vorstellung es nur einen Gott glaubten, und von denen einige Bevölkerungsteile sich doch zu aufrührerisch gegen die römische Besatzung verhielt, wodurch die gesamte Bevölkerung dann auch leiden musste. Zwei vernichtende Kriege – den ersten[6] vor über 75 Jahren unter Kaiser Vespasian[7] , einem weiteren[8] vor über 15 Jahren unter Kaiser Trajan[9], und wie ich hörte rumorte es schon wieder in dieser Provinz[10], zu deren Sicherung Hadrian während seiner Reise das Hauptquartier der Legio X Fretensis besuchte, die als römische civitas auf dem Gebiet der ehemaligen jüdischen Hauptstadt Jerusalem, einen neuen Zeustempel errichten ließ.
Ja auch Mamertus mein treuer Begleiter, dem ich zum Abschluß meiner Diensttätigkeit in Virunum die Freiheit geschenkt hatte, hatte mit seiner keltischen Gefährtin Alyssa eine Familie gegründet, und sich in der dortigen Region angesiedelt. Wie sie uns in einer Nachricht mitteilten, waren sie mittlerweile Eltern von drei Kindern, im Alter von 5 (einem Jungen, Donatus), und zwei Mädchen (3 Jahren, Priscilla und Clementia, 1 Jahr) geworden, was meine Frau und mich sehr freute, da die beiden uns während unserer Zeit in Virunum sehr ans Herz gewachsen waren.
Ich erinnere mich noch gut an meinen Abschied von meiner letzten beruflichen Station – VIRUNUM – der Stadt in der Provinz Noricum, die sosehr auch der meiner heimatlichen Provinz Raetia ähnelt, liegt sie doch im Norden des Römischen Reiches. Gerade diese civitas hat es mir besonders angetan, da ich viele Erlebnisse mit den Menschen und vor allem der Kultur dort hatte. Diese ehemals keltische Region Regnum Noricum[1], war nach der relativ friedlichen Eingliederung ins Römische Reich vor ca. 300 Jahren schnell integriert, die Menschen hatten sich an den Wohlstand adaptiert, und die regionale Kultur hatte regen Austausch mit Rom auf wirtschaftlicher Grundlage. Hier hatte ich die Gelegenheit, für den Imperator Hadrianus verschiedene Bauprojekte abzuschließen, die er zum Bau angeregt hatte - dem Bühnentheater, dem Amphitheater, sowie mehrere Heiligtümer, die immensen Einfluss auf die Attraktivität der Region seiner Besucher ausübten. Die nördliche Grenze der Provinz war nunmehr der Fluß Danuvius, an denen mehrere militärische Kastelle errichtet, und zivile Siedlungen entstanden waren.
Kaiser Hadrianus selbst, war wieder unterwegs auf seiner zweiten großen Reise durch die Ostprovinzen seines Reiches, wo er aus Arabia kommend die Provinz Judaea, und Caesaria besuchte. Wie immer hinterließen Hadrians Reisen Spuren, die Gründung eines Hadrianeums[2] in Tiberias[3], sowie Caesarea[4], ja sogar der momentane Statthalter von Judaea – Quintus Tineius Rufus[5], ließ anlässlich des Kaiserbesuches ihm zu Ehren eine Statue aufstellen. Alle diese Bilder ziehen an meinem geistigen Auge vorbei, hatte ich doch selbst dieses Amt noch vor 20 Jahren inne, und vieles verbindet mich auch mit dieser Region. Ich denke oft daran, wie ich mit meinen damaligen Verwalter Mamertus, viele Diskussionsgelegenheit hatte über dieses Volk, und der Religion der Einheimischen zu reden, in deren Vorstellung es nur einen Gott glaubten, und von denen einige Bevölkerungsteile sich doch zu aufrührerisch gegen die römische Besatzung verhielt, wodurch die gesamte Bevölkerung dann auch leiden musste. Zwei vernichtende Kriege – den ersten[6] vor über 75 Jahren unter Kaiser Vespasian[7] , einem weiteren[8] vor über 15 Jahren unter Kaiser Trajan[9], und wie ich hörte rumorte es schon wieder in dieser Provinz[10], zu deren Sicherung Hadrian während seiner Reise das Hauptquartier der Legio X Fretensis besuchte, die als römische civitas auf dem Gebiet der ehemaligen jüdischen Hauptstadt Jerusalem, einen neuen Zeustempel errichten ließ.
Ja auch Mamertus mein treuer Begleiter, dem ich zum Abschluß meiner Diensttätigkeit in Virunum die Freiheit geschenkt hatte, hatte mit seiner keltischen Gefährtin Alyssa eine Familie gegründet, und sich in der dortigen Region angesiedelt. Wie sie uns in einer Nachricht mitteilten, waren sie mittlerweile Eltern von drei Kindern, im Alter von 5 (einem Jungen, Donatus), und zwei Mädchen (3 Jahren, Priscilla und Clementia, 1 Jahr) geworden, was meine Frau und mich sehr freute, da die beiden uns während unserer Zeit in Virunum sehr ans Herz gewachsen waren.
So fließen die Jahre dahin, der Fluß der Zeit lässt sich nicht aufhalten, der Abschied von Virunum war uns schwer gefallen, aber nach vielen Jahren in den Diensten der verschiedenen Kaiser, war ich auch froh, dass ich mit einem offiziellen Dokument von Kaiser Hadrianus in den wohlverdienten Ruhestand entlassen worden war. Zum Abschied hatte mir dieser in meinem jetzigen Heimatort Abodiacum ein großes Landgut mit ausführlichen Wirtschaftsflächen vermacht, das mir zu einem ansehnlichen Leben im Ruhestand verhalf. Viele Annehmlichkeiten hat heute der Ort. War es in meiner Jugendzeit nur ein kleines Dorf, das sich auf den Hügeln um ein kleines Militärkastell an der Flußschleife des Licca schmiegte, so ist dies heute eine ansehnliche Siedlung geworden. Ehemalige Legionäre, Kaufleute und Bauern, hatten sich hier angesiedelt, auch auf römischen Komfort und Lebenskultur muss man heute ob Anwohner oder Durchreisender nicht mehr verzichten. Am Ortsrand längs der Hügelebene, ober dem alten Castell, steht heute ein hübsches und großes Badehaus, mit Kalt- und Warmwasserbecken, wo sich der müde Wanderer, oder durchreisende Kaufmann auf seinem Wege an der Straßenstation der Via Claudia von den Strapazen des Weges bei einer Übernachtung in der Herberge, ausruhen und erholen kann. Viele umliegende Siedler hatte der Ort in den letzten Jahren angezogen, vom Handwerker, Schmied, oder Steinmetz, alle schätzten die Vorteile dieser zentralen Straßenkreuzung von Nord nach Süd oder Ost nach West, und umgekehrt. Von meiner ländlichen Villa, die nur einige Gehminuten davon entfernt ist, habe ich oft die Gelegenheit eines angenehmen Badevergnügens, das meinen alten Gelenken wohltut.
Eine interessantes und zugleich amüsantes Erlebnis hatte ich auch beim Besuch meines Sohnes Marcus Clemens Claudius, kurz nach unserer Rückkehr von Virunum, nachdem es ihm vor seinem Dienstantritt als Praefect einer Auxiliareinheit in der Provinz Cappadocia[11], nicht möglich war mich und meine Frau in Virunum zu besuchen. So hatte er diese Gelegenheit nachgeholt, als er in seiner militärischen Laufbahn in die Provinz Belgica[12] versetzt wurde. Bei seiner Durchreise in Raetia, hatte er mich hier in Abodiaco[13] besucht, wo wir Gelegenheit hatten, einige ausführliche Gespräche über seine Jugend und Vergangenheit zu führen, an der ich bedauerlicherweise aufgrund meines unsteten Lebens, leider so wenig Anteil hatte. Einmal beim Besuch des örtlichen Warmwasserbades, teilte er mir aufgrund meiner Frage, warum er denn noch keine Familie gegründet hatte, auch mit, daß er während seiner Dienstzeit als Subpräfekt in der Provinz Dalmatia schon eine attraktive Römerin aus Aquileia [14] kennengelernt hatte, und später Vater eines Jungen geworden war. Seine Mutter Volturnia, stammte aus dem Geschlecht der Claudier[15] und hatte ihm bei seiner Geburt zu Ehren des Vaters den Beinamen Clemens gegeben. Sein vollständiger Name war daher Titus Varius Clemens[16], und zu diesem Zeitpunkt nunmehr 16 Jahre alt, und war bestrebt ebenfalls eine militärische Laufbahn, wie sein Vater und Großvater, im römischen Reiche anzutreten. Dies erfüllte mich doch mit großer Freude, verblieb der Name unseres Geschlechtes doch nicht in der Geschichte verloren, sondern lebte in den weiteren Generationen fort.
Weitere Leseprobe - Zurück in der Heimat (Erinnerungen) ......
Weitere Leseprobe - Zurück in der Heimat (Erinnerungen) ......
[ 1] Regnum Noricum = Zusammenschluss 13 keltischer Stämme auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Davon sind acht Stämme namentlich belegt auf dem heutigen Magdalensberg (Kärnten/Maria Saal):
Alaunen, Ambidraven, Ambilinen, Ambisonten, Laianker, Noriker, Saevaten und Uperakten
Alaunen, Ambidraven, Ambilinen, Ambisonten, Laianker, Noriker, Saevaten und Uperakten
[ 2] Hadrianeum = Tempel zu Ehren des Kaiser Hadrians
[ 3] Tiberias = Stadt in Galiläa (Israel) am Westufer des Sees Genezareth
[ 4] Caesarea = antike Stadt am Mittelmeer, zwischen Tel-Aviv und Haifa (Israel) liegend
[ 5] Quintus Tineius Rufus = röm. Politiker u. Senator im 2. Jhdt. (Statthalter von Judäa 130-133),
[ 6] Erster jüd. Krieg = 66-70 n.Chr; Zerstörung Jerusalems
[ 7] Vespasian = röm. Kaiser (69-70 n.Chr.)
[ 8] Zweiter jüd. Aufstand = 116 n.Chr. (Diaspora-Aufstand)
[ 9] Trajan = röm. Kaiser (98-117 n.Chr.)
[10] Aelia Capitolina = röm. Siedlung auf dem Gelände der zerstörten jüd. Stadt Jerusalem, nach deren Schleifung 169 n.Chr.
errichtet. Man vermutet, dass in den Folgejahren von 131/132 die Errichtung eines Röm. Zeustempels, und weiterer reger
Bautätigkeit, auch Ursache für neuerliche Revolten zum 3. Röm.-Jüdischen Krieg (Bar-Kochba-Aufstand; 132-136 n.Chr.)
führten, dessen endgültige Zerschlagung die Zerstreuung der jüd. Bevölkerungskultur zur Folge hatte.
errichtet. Man vermutet, dass in den Folgejahren von 131/132 die Errichtung eines Röm. Zeustempels, und weiterer reger
Bautätigkeit, auch Ursache für neuerliche Revolten zum 3. Röm.-Jüdischen Krieg (Bar-Kochba-Aufstand; 132-136 n.Chr.)
führten, dessen endgültige Zerschlagung die Zerstreuung der jüd. Bevölkerungskultur zur Folge hatte.
[11] Cappadocia = röm. Provinz in der heutigen Osttürkei
[12] Belgica = heutiges Belgien
[13] Abodiaco = (Abodiacum; heutiges Epfach (Bayern/Deutschland)
[14] Aquileija = röm. Stadt in Noricum (heute Oberitalien, nahe Küstenstadt a.d. Adria)
[15] Claudier = Gentilname aus dem Geschlecht des Claudius (Kaiser 41-54 n.Chr.)
[16] Titus Varius Clemens = röm. Ritter aus der norischen Stadt Celeija, in beruflicher Laufbahn in mehreren Provinzen des röm.
Reiches Statthalter, u.a. unter Antoninus Pius (Kaiser 138-161), späterer Amtssekretär und Vorsteher der kaiserlichen
Kanzlei und steter Begleiter von Kaiser Marc-Aurel (161-180), belegt durch mehrfach milit. Urkunden.
Reiches Statthalter, u.a. unter Antoninus Pius (Kaiser 138-161), späterer Amtssekretär und Vorsteher der kaiserlichen
Kanzlei und steter Begleiter von Kaiser Marc-Aurel (161-180), belegt durch mehrfach milit. Urkunden.